Ein „stinknormaler“ Oberstufenschüler? Interview mit Felix Huang

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Von Maria

MiNe: Man sieht dich neulich recht häufig auf dem Infoscreen, könntest du erzählen, wofür du diesmal drauf bist?

Felix: Diesmal bin ich wegen der IESO drauf, also der Olympiade für Geowissenschaften (International Earth Science Olympiad). Ich hab die zwei Runden des deutschen Auswahlverfahren geschafft und bin nun im Nationalteam, welches Deutschland dann in der internationalen Runde, die dieses Jahr in Peking ausgetragen wird, vertreten darf.

MiNe: Wie bist du zur IESO gekommen?

Felix: Es war mein sehr proaktiver Chemielehrer und P-Seminar Leiter Herr Albani, der mich und einen weiteren Schüler mal angesprochen hat, ob wir nicht an diesem Wettbewerb teilnehmen wollten. Das war ne sehr „lustige“ Geschichte: Wir waren auf der Geologie-Exkursion im Bus als Herr Albani dann meinte, dass er zufällig auf diesen Wettbewerb gestoßen sei und er hatte dann mich sowie einen weiteren Schüler, der auch wirklich gut in Geologie ist, im Kopf und wollte eben, dass wir da teilnehmen. Wir hatten eigentlich gar keine Zeit zur Vorbereitung. Der Klausurtermin war direkt am Tag, nachdem wir von der Geologie Exkursion zurückgekehrt sind, aber ja. Wir haben uns dann beide eigentlich aus Spaß einfach mal da angemeldet und mitgemacht.

MiNe: Wie funktioniert die IESO?

Felix: Also ein Grund, warum ich dieses Jahr so weit geschafft hab, ist, weil das das erste Mal ist, dass Deutschland ein Auswahlverfahren veranstaltet. Das heißt dementsprechend war alles noch eher einfach gehalten und das Auswahlverfahren wurde nicht wie z.B. bei den bereits etablierten Science Olympiaden wie IPhO oder IChO in sehr viele Runden aufgeteilt, sondern nur in zwei. Die erste Runde war digital, wo man auf einer Webseite hauptsächlich Multiple Choice Fragen beantworten sollte. Die zweite Runde habe ich dann in Präsenz im Naturkundemuseum bei Schloss Nymphenburg bewältigt. Das war eine schriftliche Klausur mit Praxisanteil, wo ich zwei Gesteine bestimmen sollte.

MiNe: Warst du schon immer ein Geo-Fan, oder ist das eine neuere Entwicklung?

Felix: Die Antwort ist irgendwie Jain. Ich hab mich jetzt nicht wirklich davor sehr für Geologie oder so interessiert…also zumindest nicht so sehr, dass ich in meiner Freizeit sehr viel Zeit dafür aufgebracht hätte. Aber ich war nie abgeneigt von Geologie. Ich war irgendwie irgendwann mal ab der siebten Klasse sehr an Mineralien interessiert und hab daher auch während Corona oft zumindest mit dem Gedanken gespielt, mich mit Geologie etc. zu beschäftigen, aber wirklich Zeit hineininvestiert habe ich erst mit der Oberstufe in der Q12 dann, als ich auch Geologie in der Schule dann hatte.

MiNe: Hättest du damit gerechnet, weiterzukommen?

Felix: Nein (Lächeln).

MiNe: Kennst du schon deine Nationalteamsmitglieder? Wie sind sie so?

Felix: Leider auch nein. Ich glaube, dass es ein Treffen in der Osterferien geben soll, aber mehr weiß ich auch nicht. Ich bin mir aber sicher, dass das sehr nette Leute sind, von denen ich viel lernen kann 🙂

MiNe: Bereitest du dich auf die internationale Runde vor? Wenn ja, wie?

Felix: Vorerst leider noch nicht….Ich hab es auf alle Fälle vor, aber davor kommt leider noch die Klausurenphase, das Abitur und die Chemieolympiade, an der ich auch teilnehme. Ich kann jetzt also nur „spekulieren“, aber grundsätzlich würde ich mir bei diesen ScienceOlympiaden immer den Syllabus anschauen, Altklausuren durchrechnen und in diesem Fall noch ganz speziell gaaaanz viele Steine anschauen.

MiNe: Man kennt dich ja an der Schule eher als einen Chemiker, als was siehst du selbst dich?

Felix: Jaa…das mit diesem „Chemiker“-Bild find ich zwar sehr „schmeichelnd“, aber eigentlich sehe ich mich nicht so als wirklich echter „Chemiker“ oder irgendwas anderes. Ich bin schließlich auch nur ein stinknormaler Oberstufenschüler, der  versucht, die Oberstufe zu überleben und halt zur Ablenkung paar Wettbewerbe mitmacht.

MiNe: Kommst du trotz der Abizeit noch zum Lernen für Wettbewerbe? Hast du das Gefühl, dass sie dich behindern?

Felix: Also es ist (zumindest in der Oberstufe) wirklich (leider) eine Frage der Priorität. Da ich mich auf die IESO noch nicht viel vorbereitet hab, kann ich jetzt bei dieser Frage (leider) nur von meinen Chemiewettbewerb-Erfahrungen sprechen: Mit Abitur/Schule und Wettbewerbsvorbereitung ist es halt so irgendwie wie mit zwei Kreisen, die sich nur in einem ganz kleinen Teil überlappen. Heißt, man steht oft vor einer „Entweder“-„Oder“ Entscheidung. Auf welchen „Kreis“ man sich mehr konzentrieren will, das muss jeder selbst für sich entscheiden…

MiNe: Was sind außerhalb der Schule deine Hobbies?

Felix: Uff…also ich will wirklich nicht zu nerdig rüberkommen, deshalb sag ich einfach mal Klavier spielen.

MiNe: Wenn du eine Konversation mit deinem jüngeren Selbst führen würdest, was wäre das wichtigste, was du ihm sagen würdest?

Felix: Konzentrier dich nicht so stark auf die Noten, versuch, so früh wie möglich Sachen zu finden, für die du dich begeisterst und interessierst… und such dir ne Freundin!

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