Interview mit Topabiturienten

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Ein neues Schuljahr beginnt – und das MGM freut sich auf alle Wiederkehrer und Neuzugänge. Obwohl es für viele noch in weiter Ferne liegt, rückt mit jedem neuen Schuljahr  auch das Abitur etwas näher. Für die meisten Schüler ist der Schulabschluss unvorstellbar, ein Ziel, auf das man zustrebt, ohne wirklich zu wissen, was einen erwartet. Um euch das Abitur etwas näherzubringen, sprach die MiNe mit zwei, die es bereits geschafft haben: Nelly und Emilia waren unter den besten Abiturienten des Abiturjahrgangs 2021/2022 und haben mit uns von ihren Erfahrungen erzählt. Falls euch also interessiert, ob auch ein 1,0-Abiturient mal abschreibt oder welche Tipps sie euch für ein gutes Abi mitgeben können, lest gerne das Interview mit den beiden.  

MiNe: Wie ist es, ein Abiturient zu sein? Ist es sehr stressig?

Nelly: Ich finde es teilweise schon anstrengend, vor allem in den Klausurenphasen. Die Sache mit Corona war auch nicht so toll wegen der ganzen Unsicherheit, ob Unterricht und Tests in Präsenz stattfinden oder ob Homeschooling ist und dass vielleicht jemand in Quarantäne ist. Die eigentliche Abiturphase am Ende jetzt, also wenn man wirklich für die Abiturprüfung lernt, war eigentlich weniger stressig als die Klausurenphasen. Man hat davor einfach ein bisschen mehr Zeit und man weiß auch schon besser, wie man lernen muss. Deswegen geht es gegen Ende hin dann immer einfacher, finde ich.

Emilia: Ich würde sagen, in der zwölften Klasse ist es schon ein bisschen stressig, weil man erst die  Seminararbeit schreibt. Das ist so eine große wissenschaftliche Arbeit, die für das W-Seminar geschrieben wird. Dann hat man direkt die erste Klausurenphase und nach einer zweiwöchigen Pause kommt die nächste und dann hat man sein Abi. Aber Abiturientin zu sein, also mit der Schule fertig zu sein, ist überhaupt nicht stressig. Ich habe zum Beispiel jetzt gar nichts mehr zu tun.

MiNe: Was für ein Gefühl ist es jetzt, dein Abitur in den Händen zu halten?

Nelly: Es ist ein sehr erleichterndes Gefühl. Obwohl man sich natürlich freut, ist es aber natürlich auch ein bisschen traurig. Ich weiß, dass ich nie mehr in die Schule gehe und nie mehr meine Freunde jeden Tag sehen werde. Das macht das Ganze dann eher zu einem bittersüßen Gefühl.

Emilia: Das Abiturzeugnis in den Händen zu halten ist auf jeden Fall sehr surreal. Ehrlich gesagt habe ich das selbst noch nicht ganz realisiert. Aber es ist auf jeden Fall ein cooles Gefühl, wenn man zwölf Jahre so darauf hingearbeitet hat und das jetzt hat. Was ich jetzt alles damit machen kann, habe ich noch nicht wirklich durchdacht.

MiNe: Was willst du werden oder was hast du jetzt für die Zukunft vor?

Nelly: Wie eigentlich die meisten mache erstmal ich ein Jahr Pause. Was danach ist, weiß ich noch nicht ganz. Ich will etwas studieren, habe aber noch keine genauen Pläne für ein Studium. Vielleicht gehe ich in die Richtung Psychologie. So richtig sicher bin ich mir da aber noch nicht, ich werde mal schauen.

Emilia: Also ich möchte dann erst einmal ins Ausland, am liebsten nach Kanada, gehen und mein Englisch ein bisschen verbessern. Danach möchte ich Psychologie studieren, damit hat man sehr viele Möglichkeiten. In welche Richtung es mich dann verschlägt, das weiß ich aber noch nicht.

MiNe: Hast du dir mal überlegt, eine Ausbildung zu machen? Was spricht für dich dafür und dagegen?

Nelly: Naja, eigentlich habe ich das nie so überlegt. Ich wollte eigentlich immer studieren. Ich weiß auch nicht, was für eine Ausbildung mir gefallen würde. Dafür spricht aber, dass Ausbildungen praktischer sind. Außerdem kann es auch cool sein, was mit den Händen zu machen, statt die ganze Zeit zu lernen. Ich glaube auch, dass es abwechslungsreicher ist, weil man ja ab und zu in die Schule geht und ab und zu arbeitet. Aber ich persönlich hatte immer mehr Lust auf das Studentenleben. Falls mir das nicht gefällt, kann ich ja immer noch was anderes machen.

Emilia: Ich habe mir, ehrlich gesagt, nie überlegt, eine Ausbildung zu machen, weil ich jetzt schon seit ein paar Jahren Psychologie studieren wollte. Davor habe ich nie wirklich darüber nachgedacht, welche Berufe ich machen will. Also außer als ich noch klein war. Als Kind wollte ich zum Beispiel Friseurin werden, aber da hatte ich nie bedacht, dass man dafür eine Ausbildung braucht. An sich finde ich, es spricht ziemlich viel für eine Ausbildung. Allein die Tatsache, dass man schon Geld verdient. Währenddessen gibt man, wenn man studiert, erstmal nur ewig Geld aus. Also ich kann es voll verstehen, wenn Leute eine Ausbildung machen. Leider geht das zur Psychologin nur nicht.

MiNe: Was machst du außerschulisch?

Nelly: Also ich treffe mich natürlich gerne mit Freunden, was ja jetzt zum Glück wieder besser geht. Außerdem tanze ich und ich habe früher Fußball gespielt. Ich habe auch meine gesamte Schulzeit im Chor gesungen, auch wenn das jetzt wegen Corona nicht mehr ging.

Emilia: Ich spiele Querflöte, bis letztes Jahr auch im Schulorchester. Außerdem treibe ich auch ziemlich viel Sport. Zum Beispiel fahre ich Ski im Verein, ich tanze Ballett und mache Krafttraining. Ansonsten treffe ich in meiner Freizeit natürlich gerne meine Freunde und ich habe an der Organisation für unseren Abiball mitgearbeitet. Das hat sich die letzten zwei Jahre angefühlt wie ein Vollzeitjob.

MiNe: Was ist dein Lieblingsfach oder worin warst du am besten?

Nelly: Früher hätte ich Sport gesagt, aber in der Oberstufe war das dann nicht mehr so mein Fach. Jetzt in der elften und zwölften Klasse waren meine Lieblingsfächer Geschichte, Sozialkunde und Englisch.

Emilia: Also mein Lieblingsfach war bis zur Oberstufe immer Kunst. Am besten war ich immer in Französisch, weil ich in der zehnten Klasse ein Auslandsjahr in Kanada gemacht habe. Dort war ich im französischsprachigen Teil, weshalb ich in dem Jahr Französisch sehr gut gelernt hatte. Das Fach hat mir dann viel Spaß gemacht, weil es einfach cool ist, die Sprache fließend zu beherrschen.

MiNe: Was war die schlechteste Note in deiner Schullaufbahn?

Nelly: Ich glaube, meine schlechtesten Noten waren Fünfer. Aber wegen ein paar schlechter Noten muss sich niemand Stress machen.

Emilia: Meine schlechteste Note war eine Sechs, die hatte ich vor drei Monaten in einem Sporttest, zu dem ich nicht aufgetaucht bin. Aber die schlechteste Note die ich jemals in die Hand bekommen habe, war eine Fünf. Ich glaube, das war in der fünften Klasse in einer Matheschulaufgabe.

MiNe: Hast du schon einmal abgeschrieben?

Nelly: Ja sicher. Also in Latein in der siebten Klasse haben wir uns in der Schulaufgabe einfach unterhalten und Zettelchen hin- und hergeschoben. Irgendwie hat der Lehrer das gar nicht gerafft.

Emilia: Ja. Ich hoffe das ist mittlerweile verjährt, aber auf jeden Fall. In Informatik habe ich immer abgeschrieben, denn ich war wirklich grauenhaft. Da hatte ich auch eine Sechs oder eine Fünf. Mein Sitznachbar war aber wirklich gut und dann habe ich das immer alles abgetippt, was da auf seinem Computer stand.

MiNe: Was sind so deine Top 3 Tipps für ein gutes Abitur?

Nelly: Also mein größter Tipp ist: Lasst euch nicht stressen. Und stresst euch auch selbst nicht. Ich fand die Abiturprüfung zum Beispiel auch nicht schlimmer als eine normale Klausur. Außerdem würde ich sagen, man muss herausfinden, wie man selbst am besten lernt. Versucht da, aus euren Fehlern zu lernen. Mit der Zeit findet man dann seine individuell besten Lernmethoden heraus. Was auch wichtig ist, ist auf jeden Fall ein Ausgleich zur Schule, also nehmt euch Freizeit und gestaltet sie, wie es euch gefällt. Einfach entspannt bleiben und mit Anstrengung schafft es eigentlich jeder!

Emilia: Was mir viel gebracht hat, war erstens, mir relativ weit im Voraus, also circa eine Woche vor der Schulaufgabe, eine To-Do-Liste zu schreiben und die dann abzuhaken. So habe ich nichts vergessen. Zweitens empfehle ich, immer im Unterricht zuzuhören. Dann ist man schon mal nicht gelangweilt.  Wenn man gut mitarbeitet, denkt außerdem der Lehrer direkt, dass man das alles kann. Notengebung ist oft ziemlich subjektiv und deswegen hat mir das gute Mitarbeiten wahrscheinlich am allermeisten gebracht.

MiNe: Was sagen deine Freunde zu deinem Abitur?

Nelly: Also meine Freunde freuen sich natürlich alle für mich. In meinem Freundeskreis sind auch ziemlich viele sehr gute Schüler, wir haben uns über unsere Abiturschnitte dann zusammen freuen können.

Emilia: Ja, meine Freunde sind alle sehr gut. Nelly, die ihr ja auch interviewt, zum Beispiel oder eine andere gute Freundin von mir, die auch 1,0 hat. Meine anderen Freunde haben auch Schnitte bei ungefähr 1,1 bis 1,3. Es sind also alle sehr gut. An sich reden wir da aber gar nicht so groß drüber. Es hat ja nichts mit der Persönlichkeit zu tun, welchen Abiturschnitt man hat.

MiNe: Was glaubst du, was du nicht weißt, das ein Fünftklässler wüsste?

Nelly: Ich habe das Gefühl, dass ich alles, was ich in der fünften Klasse gelernt habe, schon wieder vergessen habe. Vieles von den Grundlagen, die ja eigentlich extrem wichtig sind, vergisst man mit der Zeit einfach, wenn es dann doch nicht mehr relevant ist. Es gibt also wahrscheinlich einiges, was Fünftklässler wissen und ich nicht. 

Emilia: Ich weiß nicht mehr, wie Völkerball geht, glaube ich. Hm, Informatik, aber das haben Fünftklässler noch nicht. So ziemlich alle Sechstklässler müssten das aber besser können als ich. Ansonsten alles aus Geographie, also zum Beispiel eine Landkarte lesen, könnte ich auch nicht mehr.

MiNe: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt!

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