MiNe: Zu Beginn, eine Frage die viele Ihrer Schülerinnen interessiert, sind Sie reich? Oder hat Ihr Name eine andere tiefgründige Bedeutung?
Herr Reich: Also ich bin nicht finanziell reich, aber reich an Erfahrung und reich an Lebensfreude, so viel zum Thema Tiefgründigkeit.
MiNe: Waren Sie zuvor an einer anderen Schule?
Herr Reich: Ja, ich komme ja direkt nach dem Referendariat zu euch und im Referendariat war ich an drei Schulen insgesamt, nämlich in Nürnberg – da habe ich angefangen –, dann war ich in Eckental, das ist auch die Ecke in meiner Heimat, also nahe Erlangen. Dann war ich in Rosenheim für ein halbes Jahr und dann war ich ein Schulhalbjahr wieder in Nürnberg. Und jetzt seid ihr die erste richtige Schule nach dem Referendariat.
MiNe: Klingt sehr erfahrungsreich! Wollten Sie immer Lehrkraft werden?
Herr Reich: Ne, ich habe es, glaube ich, erst mit so 22 [Jahren]entschieden […]. Ich bin ja gelernter Industriekaufmann und habe dann mein Abitur nachgeholt. Also ich bin in der siebten Klasse vom Gymnasium runter, dann war ich auf der Realschule drei Jahre. Hab eine relativ schlechte Mittlere Reife gemacht, so ich glaube, ich hatte einen Schnitt von drei ungefähr, vielleicht sogar bisschen schlechter. Habe dann eine Ausbildung [zum Industriekaufmann] gemacht […] und habe dann entschieden, dass das nicht das richtige für mich ist. Ich habe also gekündigt und war dann in Neuseeland für 10 Monate, in den USA, auf den Cook Islands und London […]. Danach habe ich mein Abitur an der Beruflichen Oberschule nachgeholt […]. Dann kam der Wunsch, Lehrer könnte was sein.
MiNe: Also wir sind froh Sie als Lehrer zu haben.
Herr Reich: Das freut mich. Das ist schön.
MiNe: Sind Sie Ihrer Meinung nach streng?
Herr Reich: Nee
MiNe: Welche Jahrgangsstufe ist die anstrengendste?
Herr Reich: Eigentlich sind die unteren Jahrgangsstufen die anstrengendsten. Die fünften Klassen hin und wieder […]. Die Lautstärke ist sehr hoch, […]die Energie der Kinder ist einfach enorm und dreißig energiegeladene Kinder können anstrengendsten.
MiNe: Verständlich. Jetzt aber mal zu einer kritischen Frage: Haben Sie eine Lieblingsklasse?
Herr Reich: Je nach Moment und Tagesform unterschiedliche Klassen; aber jede Klasse hat was für sich, und hin und wieder gibt es auch schwere Stunden oder Momente.
MiNe: Welches Fach unterrichten Sie am liebsten? Englisch oder Wirtschaft & Recht?
Herr Reich: Die Abwechslung machts. Die Mischung aus meinen beiden Fächern finde ich perfekt. […]
MiNe: Lustigste Unterrichtsstunde?
Herr Reich: Ich habe hin und wieder Witze, über die ich selber lache, […]. Ich finde viele Momente schön, aber nicht speziell […] die eine Stunde. […] Einzelne Momente, die gibt es hoffentlich, vielleicht sogar in jeder Stunde, […].
MiNe: Was war Ihr Lieblingsfach? Und welches, Ihr Hassfach?
Herr Reich: Das ist tatsächlich schon […] solange her, da habe ich [die] Schule auch eher nicht besonders gemocht. Ich ging halt auf die Schule, habe meistens auch mein Bestes gegeben und so, hatte aber immer andere Interessen. Ich hatte nicht wirklich Lieblingsfächer. […] Mein Hassfach, also mein schlechtestes Fach war immer Mathe und Naturwissenschaften. Und auch in Wirtschaft musste ich mal Nachhilfe nehmen.
MiNe: Sehr verständlich. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Herr Reich: Momentan leider gar nicht so viel, weil die Schule sehr viel Zeit beansprucht. […] Grundsätzlich, weil ich ja ganz am Anfang bin. Ich mache sehr viel Unterrichtsvorbereitung, Korrektur und so weiter, aber wenn ich Zeit habe fahre ich sehr gern Rennrad […]. Ansonsten esse ich sehr gern, auch […].
MiNe: Sind/Würden Sie vor Schülerinnen in der Öffentlichkeit flüchten?
Herr Reich: Ne, würde ich nicht machen. Hin und wieder weiß man nicht wie man reagieren soll, aber
ich geh den Schülern nicht aus dem Weg, bin aber auch froh, wenn man privat keine Schüler mehr
sieht, […]. Aber wenn es im Supermarkt ist, dann würde ich nicht flüchten, ne.
MiNe: Haben Sie ein Lebensmotto?
Herr Reich: Eigentlich finde ich „Lebe den Moment“ ganz gut, […], auch wenn es mir aktuell selbst
nicht ganz gelingt, dass ich viel Freizeit habe und die besonders gut nutze, aber ich finde schon
immer wieder den Moment wertzuschätzen, im Moment zu leben, kleine Dinge zu schätzen, […], das
Leben genießen, natürlich auch in der Schule.
MiNe: Lebensweisheiten, die Sie mit der jüngeren Generation teilen möchten?
Herr Reich: Eine Sache, die ich auch selbst erfahren habe, ist, dass „Wille Berge bewegen kann“.
Nämlich wenn man Dinge will, schafft man es. Ich war ja in Mathe immer schlecht, und auch in den
anderen Fächern nicht sonderlich gut, aber als ich wollte, habe ich auch im Abitur in Mathe eine Eins
geschrieben. Auch alle anderen Dinge, die man will, die schafft man.
MiNe: Vielen Dank für Ihre Zeit!
Danke für eure Zeit, Zeynep und Fei! Und natürlich die Mühe, mein Fränkisch ins Deutsche zu übersetzen 😉