Bittere Schokolade: Kakaoanbau in Peru

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Wusstet ihr eigentlich, dass Kakao bei den Azteken als Droge benutzt wurde? Das und vieles mehr haben wir über das Genussmittel Kakao bei einem Vortrag von Dr. Arno Wielgoss, dem Besitzer von Peru Puro, einer Schokoladenfirma, erfahren. 

Tatsächlich stammen nur 5-10% des weltweit produzierten Kakaos aus seinem Ursprungsgebiet, nämlich Mittel- und Südamerika. 70 % davon aus Westafrika und 15-20% aus Südostasien. In dem Vortrag hat Dr. Wielgoss uns anhand des Beispiels des Landes Peru erklärt, wie unsere Schokolade hergestellt wird und was dieser Prozess für den Regenwald und das Klima für Auswirkungen hat.

Perupuro

Wie die meisten von euch wahrscheinlich wissen, wächst Kakao auf Bäumen in tropischem Klima. Der meiste Kakao wird von Kleinbauern angepflanzt, wird normalerweise direkt nach dem Pflücken sortiert und dann getrocknet. Aber beim Trocknen kommen die Probleme des Massenkakaoanbaus zum Vorschein. Aus Platzmangel werden die gepflückten Kakaobohnen meistens einfach auf einer Plastikplane am Straßenrand getrocknet. Das ist, wie man sich einfach vorstellen kann, sehr unhygienisch. Es gibt aber auch effektivere und hygienischere Methoden der Trocknung, welche mit der Hilfe von Maschinen ausgeübt werden könnten. Doch solche Maschinen sind sehr teuer und kaum Kakaobauern können sie sich leisten.

Perupuro: Arbeiter bei der Kakaoernte

Einmal in der Woche werden die Säcke abgeholt und dann weiterverschifft, um in Fabriken verarbeitet zu werden. Dort wird der Kakao erst einmal in Kakaobutter oder Kakaomasse verarbeitet. Kakaomasse wird danach zum Beispiel zu Schokolade weiterverarbeitet.

Doch dieses System hat einige Probleme. In Peru wird oft Brandrodung betrieben, das heißt, dass ein Teil des Waldes komplett niedergebrannt wird, um den fruchtbaren Boden als Anbaufläche zu nutzen. Doch im tropischen Regenwald werden die Nährstoffe nicht wie in unseren Wäldern im Boden gespeichert, sondern befinden sich in einem konstanten Kreislauf. Daher ist der gerodete Boden zwar kurzzeitig fruchtbar, weil er von der nährstoffreichen Asche bedeckt ist, aber die wird meistens nach etwa einem Jahr komplett weggespült sein, dann müssen die Bauern weiterziehen und eine Spur des Feuers frisst sich immer tiefer in den Regenwald, da ein Feld nach der Brandrodung etwa 10 Jahre zur Regenerierung braucht.

Außerdem wachsen auf diesen Feldern oft viele Bäume dicht aneinander, um die Erträge auf ein Maximum zu steigern. Aber wie bei der Massentierhaltung breiten sich so Krankheiten schnell aus und die Bauern, die oft die Angaben auf den Säcken mit Schutzmittel nicht lesen können, überspritzen. Dies führte in den letzten Jahren auch vermehrt zu Artensterben von tropischen Insekten.

Tatsächlich wäre es viel sinnvoller, auf einem Feld verschiedenste Pflanzen anzubauen, die eine Art Stockwerkprinzip bilden, also wachsen zum Beispiel die kleineren Gewächse am Boden geschützt durch den Schatten der größeren Pflanzen und alle bilden einen Nährstoffkreislauf.  

Und hier kommt Peru Pero ins Spiel. Herr Wielgoss und seine Firma setzen sich vor allem für das Wohl der Kakaobauern ein: Sie sorgen dafür, dass diese wissen, wie sie den Regenwald schützen können, sie helfen bei der Beschaffung von Maschinen wie die Maschinen zum Trocknen. Denn normalerweise verdient ein Kakaobauer etwa 1500 US-Dollar im Jahr, mit denen er normalerweise mindestens eine vierköpfige Familie ernähren muss. Das liegt deutlich unter der Armutsgrenze, die ja 2$ pro Tag pro Kopf beträgt und damit für eine vierköpfige Familie im Jahr bei etwa 2920 $ liegt.

Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wie ihr diese Leute unterstützen könnt. Natürlich solltet ihr auf Siegel achten. Aber das FairTrade-Siegel ist beispielsweise sehr umstritten, weil die Bauern für die Besichtigung eines Gutachters zur Ausstellung des Siegels selbst bezahlen müssen. Außerdem ist bei Fairtrade zwar eine fairere Bezahlung für die Bauern gewährleistet, keinesfalls aber der Schutz des Regenwaldes.

Aber eine klimaneutrale, faire Schokolade hat auch ihren Preis: Eine Tafel Chuncho Gold der Firma Peru Puro kostet 5-8 Euro. Aber wenn wir den Preis nicht zahlen, zahlen ihn die Bauern oder der Regenwald.

(Die Fotos wurden uns freundlicherweise von Perupuro/Dr. Wielgoss zur Verfügung gestellt.)

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