Pride Month – der Monat, der jeder Sexualität einen Tag im Juni widmet. Auch unsere Schule beteiligte sich, indem Flaggen der verschiedenen Sexualitäten als kleine Sticker im Schulhausgehängt wurden und ein Schaukasten mit Informationen über die LGBTQ-Community, Fotos von berühmten Unterstützern und Mitgliedern und vielem mehr gefüllt wurde.
Aufgrund der Lage des Schaukastens, der im Gang hängt, passiert es häufiger, dass Schüler*innen am Schaukasten vorbeilaufen und kaum stehen bleiben. Ab und zu sieht man aber dennoch welche, die sich dann doch die Fotos genauer anschauen und alles interessiert durchlesen.
Es gab viele verschiedene Reaktionen von Schülern besonders, als die AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die Sticker aufhing, sah man, dass besonders junge Schüler einige Reaktionen hatten.
Negative Reaktionen: Auch wenn man einige positive und unterstützende Reaktionen sah, gab es, wie leider nicht anders zu erwarten, auch mehrere abstoßende und negative. Dabei waren unter anderem das Abziehen der Sticker – kurz nachdem diese aufgehängt wurden – das Aufhängen der deutschen Flagge direkt neben den LGBTQ+ – Flaggen, aber auch das Treten gegen den Schaukasten.
Positive Reaktionen: Trotz einiger negativer Reaktionen überwogen dennoch die positiven. Beispielsweise der Zuspruch außenstehender – Schüler:innen sowie Lehrer:innen -, ein Daumen hoch nach dem Aufhängen der Sticker oder auch das Zeigen von Interesse am Schaukasten. Viele halfen ebenfalls mit, sodass noch mehr Sticker innerhalb kurzer Zeit an den Türen der Klassen und Toiletten hingen, auch kamen einige Schüler*innen aktiv zu den AG-Mitgliedern, um zu fragen, was es mit den Flaggen auf sich hat.
Nachdem aber (fast) alle Sticker von den Wänden innerhalb einer Pause abgehängt wurden, entschied man sich, am nächsten Tag genau dasselbe zu tun – dieses Mal mit mehr Stickern.
In der Früh wurden dann aber schon am gesamten Eingang des Altbaus Sticker der Regenbogenflagge entdeckt, manche an den Scheiben klebend, andere bereits auf dem Boden liegend.
Aber wozu eigentlich das ganze Aufhängen der Sticker oder der Schaukasten?
„Unnötige Aufmerksamkeit“ – meinen nun viele.
Natürlich, Aktionen wie diese sollen Aufmerksam auf das Thema machen, aber keine unnötige – ganz im Gegenteil. Viele wissen wenig oder gar nichts über die LGBTQ+ Community und mithilfe solcher Aktionen soll dieses Thema normalisiert und den Menschen näher gebracht werden, denn die meisten negativen Reaktionen basieren auf Unwissen und fehlender Akzeptanz.
Früher galten Menschen, die homosexuell waren, als geisteskrank; ihnen durfte weder Alkohol verkauft werden, noch durften diese in der Öffentlichkeit tanzen. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1969 eskalierte eine Razzia der Polizei im Stonewall Inn – eine Bar in der Christopher Street in New York – und seit diesem Tag demonstrieren Menschen gegen die polizeiliche Gewalt gegenüber der LGBTQ – Community. Seitdem wird jedes Jahr im Juni beim sogenannten „Christopher Street Day“ demonstriert.
Man kann also am Beispiel der Sticker-Aktion sehen, dass noch etwas in unserer Gesellschaft getan werden muss, damit alle so akzeptiert werden können, wie sie sind, unabhängig von der Sexualität. Dies ist nämlich ebenfalls ein wichtiger Punkt der AG, sie befasst sich nicht nur mit Rassismus, sondern generell mit jeglicher Art von Ausgrenzung und Unterdrückung.
Esther, 9. Klasse
Sehr schöner Artikel, Esther!