Herr Dr. med. Mark Salzmann ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in München und er ist Teamarzt der DFB U15-Junioren. Dieses Interview wurde von Kelian geführt.
Wie sieht ein klassischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
„Mein normaler Arbeitstag beginnt ca. 7 Uhr. Ich muss aktuelle Befunde und Versicherungsanfragen sichten. Dann bereite ich mich auf die Sprechstunde vor und schaue die Akten der angemeldeten Patienten an. Vor Sprechstundenbeginn noch einkurzes Gespräch mit den Mitarbeitern und Planung des Tages. Die Vormittag Sprechstunde dauert 4 – 5 Stunden. Bis zu 40 Patienten sehe ich. In der Pause danach erledige ich weiteren Papierkram und bearbeite die Post. Nachmittags nochmal 3 – 4 Stunden Sprechstunde. Weitere 20 – 30 Patienten. Abschließend die Abrechnung des Tages machen und Arztbriefe unterschreiben.“
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich dazu entschieden haben, eine Praxis zu eröffnen?
„Das war ein langer Prozess. Ich war lange im Krankenhaus tätig, musste teilweise 100 Stunden pro Woche arbeiten. Nach fast 14 Jahren war es dann an der Zeit selbstständig zu werden, eigene Entscheidungen treffen zu können und Freiheit zu gewinnen.“
Den Adler auf der Brust zu tragen ist eine sehr große Ehre. Interessant zu wissen wäre nun, wie das Angebot zustande gekommen ist und was war ihr schönstes Erlebnis mit den Junioren des DFB?
„Es war immer ein Traum von mir im Profisport Bereich zu arbeiten. So hatte ich mich beim DFB beworben. Dann kam der Anruf, ob ich kurzfristig helfen könnte, weil eine U-Nationalmannschaft keinen Arzt hatte. So übernahm ich die Aufgabe und durfte seitdem hunderte Spieler betreuen und 20 Länderspiele absolvieren. Das schönste Ereignis war der Siegtreffer für ein Turnier durch einen Spieler, den meine Physiotherapeuten und ich rechtzeitig wieder fit bekommen haben, nachdem er sich 2 Spiele zuvor verletzt hatte.“
Was macht ihnen am meisten und was am wenigsten Spaß an ihrem Beruf?
„Am wenigsten Spaß macht der Mangel an Zeit, das erhöht den Druck auf alle Beteiligten. Am meisten Spaß macht es Menschen zu helfen und dafür deren ehrliche Dankbarkeit zu erfahren.“
Wie viele Stunden arbeiten sie im Monat?
„200-250 Stunden pro Monat.“
Was sind ihre Gedanken, nachdem sie einen schweren Befund diagnostiziert haben?
„Natürlich empfinde ich Mitleid. Der nächste Gedanke ist aber, wie kann ich dem Menschen helfen, was muss getan1st werden, welche Untersuchungen müssen gemacht werden, welcher Spezialist*In hinzugezogen werden muss. Wichtig ist mit Patienten alles ehrlich zu besprechen und Ihnen Mut zu machen.“
Wie fühlen sie sich, nachdem Sie einem Patienten helfen konnten?
„Es freut mich immer wieder, wenn ich helfen konnte und es den Menschen besser geht. Manchmal braucht es Zeit und Geduld auf beiden Seiten.“
Was hat sich seit der Pandemie in Ihrer Praxis verändert?
„Einige Abläufe haben sich geändert. Patienten müssen einen Fragebogen ausfüllen und bei jedem wird Fieber gemessen. Alle tragen Masken. Es gibt kein Händeschütteln mehr und es besteht mehr Distanz als früher.“
Warum haben sie sich für die Fachrichtung Orthopädie und Unfallchirurgie entschieden?
„Zu einem faszinierte mich im Studium bereits die Anatomie des Menschen, vor allem der Bewegungsapparat. Zu anderem hat dieses Fach die Nähe zum Sport und Spitzensport. Es war ein Traum von mir als Arzt dort tätig zu sein, den ich mir mit der DFB-Tätigkeit erfüllt habe.“
Was würden Sie Schüler vom Mgm raten, die auch im Bereich der Medizin tätig werden wollen?
„Nur Mut. Wenn man 100% überzeugt ist, dann auf alle Fälle machen. Es ist ein tolles Studium und ein toller Beruf. Es macht Spaß, verlangt aber auch sehr viel von einem. Ich würde es auf alle Fälle wieder machen.“
Woran denken Sie als erstes, wenn sie an das MGM denken?
„An unsere Europagruppe und vielen positiven Erlebnisse, die wir erleben durften.“