MiNe: Also, guten Morgen und vielen Dank, dass Sie sich für dieses Gespräch bereit erklärt haben. Die erste Frage von uns aus wäre dann, was Ihre Aufgaben an der Schule sind.
Frau Schömig: Ich bin hauptsächlich dafür da, dass Schüler und Schülerinnen, Eltern und Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte zu mir kommen können wenn sie Probleme jeglicher Art in der Schule oder zu Hause haben, dann bin ich dafür da, dass man mit mir sprechen kann, dass zusammen Lösungen gefunden werden, oder dass ich auch weitervermitteln kann, wenn es notwendig ist.
MiNe.: Und wo kann man Sie finden, wenn man Gesprächsbedarf hat?
Frau Schömig: Man findet mich in meinem Büro in 03 oder im Lehrerzimmer, Man kann mir auch immer gern eine Email schreiben oder Eltern können mich über das Elternportal kontaktieren.
MiNe: Das heißt, wenn draußen an der Tür „im Haus“ steht, wo sind Sie dann am wahrscheinlichsten?
Frau Schömig: Im Lehrerzimmer oder im Unterricht, ich gebe ja selbst auch Unterricht.
MiNe: Danke. An der Tür stehen ja verschiedene Stunden für „Drop In Sprechstunden“ und Termine. Was ist der Unterschied zwischen den beiden?
Frau Schömig: „Drop In“ heißt, dass man einfach ins Büro kommen und mir die Situation schildern kann, um einen Termin auszumachen und bei einem Termin nehme ich mir dann wirklich eine Dreiviertelstunde Zeit.
MiNe: Wir, oder zumindest die älteren Schüler, wissen ja dass die Schulpsychologin früher mal im Keller, in K1 war, warum sind Sie denn umgezogen?
Frau Schömig: Weil das Büro freundlicher ist. Es ist heller, es ist nicht so kalt, ich fand es einfach schöner.
MiNe: Könnten Sie sich denn vorstellen, häufiger „Drop ins“ zu machen?
Frau Schömig: Ja, wenn das gewünscht wird, definitiv.
MiNe: Sie haben ja gemeint, dass Sie hier sind, damit Schüler, Lehrkräfte und Elternteile herkommen können, wenn sie Probleme haben. Welcher Prozentsatz an Schülern kommt denn meistens zu Ihnen?
Frau Schömig: Von 1600 Schülern… Da müsste man gut in Mathe sein. Es kommen so 10 Schüler pro Woche würde ich sagen. Wie viel wäre das dann?
MiNe: 51 Wochen pro Jahr, abgekürzt auf 35 vielleicht, wegen den Ferien kommt auf 3500 Schüler, das sind ungefähr ein Viertel oder ein Fünftel der Schülerschaft. Käme das hin?
Frau Schömig: Das ist ganz schön viel. Ich kann mir vorstellen, dass es weniger ist, weil man ja auch miteinberechnen muss dass ein paar Schüler mehrmals wiederkommen.
MiNe: Damit kämen wir auch zu unserer nächsten Frage: Glauben Sie denn, dass die Dunkelziffer an Menschen, die Hilfe brauchen und sich nicht bei Ihnen melden, sehr hoch ist?
Frau Schömig: Ja, das glaube ich. Ich glaube, dass das einerseits daran liegt, dass mich viele noch mich kennen, andererseits aber auch, dass man sich oft nicht so ganz traut oder vielleicht auch gar keine Lust hat, mit jemandem zu sprechen.
MiNe: Was kann man denn als Schüler machen, wenn man merkt, dass ein Mitschüler Probleme hat, sich aber keine Hilfe holen will?
Frau Schömig: Da kann man auch definitiv zu mir kommen, das machen auch Schüler und Schülerinnen, die sich Sorgen machen. Da kann man dann beraten, wie vielleicht auch die Schüler selbst ihren Freunden helfen könnten, und vielleicht kriegt man es auch dann gemeinsam hin, dass diese Freunde sich dann doch Hilfe holen.
MiNe: Kommen denn nur Schüler oder kommen auch Lehrkräfte?
Frau Schömig: Es kommen auch Lehrkräfte, meistens jedoch, weil sie sich um Schülerinnen und Schüler Sorgen machen.
MiNe: Sofern das nicht die Schweigepflicht verletzt, könnten Sie mir sagen, wofür denn die meisten Schüler zu Ihnen kommen?
Frau Schömig: Nein, das verletzt sie nicht, die Frage ist ja allgemein. Meistens kommen sie, weil sie Prüfungsstress haben, es ihnen auch so nicht ganz gut geht oder sie sich nicht so ganz konzentrieren können. Das sind so die Hauptgründe.
MiNe: Könnte die Schule denn irgendetwas für die psychische Gesundheit der Schüler tun?
Frau Schömig: Das ist eine gute Frage, die sollte man aber vielleicht eher an Schüler und Schülerinnen stellen, vielleicht würde eine Umfrage da Abhilfe schaffen.
MiNe: Ja, das könnte man da ja mal machen. Wo wir schon die ganze Zeit von psychischen Problemen reden, wie unterschieden sich psychische Krankheiten von medizinischen?
Frau Schömig: Ich würde sagen dass medizinische Symptome offensichtlicher sind. Ein gebrochenes Bein sieht jeder, plötzliche Traurigkeit erstmal aber nur die Betroffenen.
MiNe: Was unterscheidet denn die psychologische Behandlung von der medizinischen?
Frau Schömig: In der psychologischen Behandlung wird meist über Gespräche und Gesprächstherapie gearbeitet, die dann zur Verhaltensänderung führen soll, in der medizinischen Behandlung werden meistens Medikamente verschrieben, die dann eingenommen werden. Man könnte sagen, dass in der psychologischen Behandlung mehr Mitarbeit von den Patienten gefordert ist.
MiNe: Wie wird man denn Schulpsychologin?
Frau Schömig: Man studiert ganz normal Lehramt und Schulpsychologie als zweites Fach. Das kann dann bis zu acht Jahre dauern, nach denen man das Referendariat macht um anschließend Schulpsychologin zu werden.
MiNe: Können psychische Krankheiten ansteckend sein?
Frau Schömig: Ich würde definitiv nicht sagen, dass sie vergleichbar mit einer Grippe sind, ich glaub nur dass man, wenn man weiß, dass man Freunde hat, die psychisch belastet sind, umso stärker auf sich selbst achten muss, weil man ja diesen Freunden helfen möchte, aber auch darauf achten muss, wieviel man ihnen geben kann, ohne darunter zu leiden. Da ist es auch wichtig, Grenzen zu setzen.
MiNe: Wie kann man sich denn vor psychischen Krankheiten schützen?
Frau Schömig: Eigentlich ist es am besten zu wissen, was einem gut tut und für diese Aktivitäten jede Woche feste Zeiten einzuplanen. Wenn man dann merkt, dass es einem nicht mehr gut geht, dass hilft es sehr viel, darüber zu reden.
MiNe: An welche außerschulischen Beratungsstellen würden Sie denn gern verweisen?
Frau Schömig: Es gibt eine ganz tolle Beratungsstelle in Berg am Laim, auf die ich gerne verweise, die SOS Beratungsstelle in Berg am Laim. (Ein Flyer ist angehängt). Da kann man auch anonym anrufen und bekommt auch als Schüler oder Schülerin sehr schnell einen Termin.
MiNe: Dann wäre die letzte Frage: Ab wann sollte man wegen eines Problems zu Ihnen kommen?
Frau Schömig: Sobald es den Alltag einschränkt, sobald man merkt dass man deswegen nicht mehr in die Schule oder, auf der anderen Seite, vielleicht nicht mehr nach Hause will, sobald man merkt, dass es einen einschränkt.
MiNe: Wunderbar, sehr vielen Dank für Ihre Zeit.
Frau Schömig: Vielen Dank auch dir für deine Zeit und Mühe.