Hier stellen wir euch regelmäßig ungewöhnliche Berufe vor. Vielleicht ist dein zukünftiger Job ja auch dabei? 🙂
Interview mit Musiktherapeut Adam D.
Was machen sie beruflich?
Ich arbeite bereits mehrere Jahre als Dipl. Sonderpädagoge im Fachgebiet der Oligophrenie (Intelligenzminderung) und Begabtenförderung („Unterstützung von Lernenden, die als überdurchschnittlich begabt identifiziert wurden. Ziel ist es, die Entwicklung der Potenziale dieser Lernenden anzuregen und bestmöglich zu begleiten“), Musiktherapeut, Musiklehrer.
Was sieht dieser Beruf aus?
Die Musiktherapie ist ein strategisches Verfahren und die Heilung über die Musik. Hier werden therapeutische kurz- und langfristige Ziele definiert, dokumentiert und weiterverfolgt.
Ich verbringe viel Zeit an der Vorberatung und Nacharbeitung meiner Therapien.
Oft werden die Situationen, die in der Therapie vorkommen, in Form von Supervision ausgearbeitet. Das heißt hier werden die Verhaltensweisen im interdisziplinären (bestehend aus mehreren Fachrichtungen) Team analysiert.
Täglich tausche ich meine Therapie-Erkenntnisse mit den Fachkollegen (Pädagogen, Psychologen, Logopäden, Lehrer) aus.
Warum haben sie diesen Beruf gewählt?
Im Vordergrund steht die Begeisterung für den Menschen und für das Medium Musik. Mit Hilfe der Musiktherapie und des Mediums Musik sollen die behinderten Menschen lernen, sich zu öffnen und aus sich herauszugehen. Selbst wenn ein mehrfach behindertes Kind nicht hören kann, so könnte es die Vibration bestimmter Instrumente spüren und dadurch wichtige Reize empfangen. Durch das Spielen mit Instrumenten würden Kinder, die sonst nichts miteinander anfangen würden eine gemeinsame Handlung ausführen. Eine Erfahrung, die hilft aus der Isolation zu gelangen.
Was gefällt ihnen an diesem Beruf so gut?
Man muss bereit sein, den Menschen auf einer gleichen Höhe (empathisch) zu begegnen. Ein Musiktherapeut sollte die Musikinstrumente, die ihm das Gestalten der Therapie ermöglichen, ausreichend beherrschen. Zudem sollte er neugierig sein in Bezug auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse (Musik, Psychologie, Pädagogik).
Was fällt ihnen leicht, was fällt ihnen schwer?
Die Freude Musik zu vermitteln und den Beitrag zur Stärkung und Entwicklung der Persönlichkeit mitzutragen. Meine Schwächen liegen darin Geduld für langfristige Ziele aufzubringen.
Worauf sind sie besonders stolz?
Eine musikalische Begegnung mit einem autistischen Jungen, der innerhalb von wenigen Minuten in der Lage war, ein ihm völlig unbekanntes Lied auswendig zu meiner Gitarrenbegleitung zu singen. Aus der Therapeutischen Behandlung ist eine musikalische Freundschaft entstanden, die uns mehrere Bühnenaufritte bescherte.
Was mögen sie nicht so gerne?
Jeden Tag in der Früh aufzustehen.
Lucia, 5. Klasse
Bild: istockfoto/suteishi