âDie Reise ist zu Ende, wenn zwei Liebende sich finden!â
– William Shakespeares
Ach ja, die Liebe. Sie wird oft in der Poesie als das absolute GlĂŒck beschrieben, aber auch als ein Fluch, wenn man unerwiderte Liebe erlebt. Auch heutzutage suchen Leute nach ihrer zweiten HĂ€lfte. Aber wie sieht es in der Wissenschaft aus? Wie wird die Liebe wissenschaftlich betrachtet? Das schauen wir uns heute an.
In der Kunst ist die Liebe die Angelegenheit des Herzens. Aber eigentlich ist das Gehirn fĂŒr die Liebe verantwortlich. Der Herzschlag kann ein Symptom dafĂŒr sein, dass man verliebt ist. Leute, die sich frisch verliebt haben, haben einen erhöhten Herzschlag, feuchtere Haut und HĂ€nde und stĂ€rker durchblutete und rötende Wangen. Verliebtsein ist ein sehr starker und einnehmender GefĂŒhlszustand. Und alles lĂ€uft im Gehirn ab.
Die ersten, die es 2000 wissenschaftlich untersucht haben, waren die Neurowissenschaftler Semir Zeki vom University College London und Andreas Bartes, heute am Max-Plack-Institut fĂŒr Biologische Kybernetik in TĂŒbingen. Sie fĂŒhrten bei 17 Probanden eine Magnetresonanztomografie des Gehirns durch, bei der sie den Leuten einmal die Bilder des Partners und ein andermal Bilder von Freunden zeigten. Wie sich zeigte, sprang das limbische Belohnungssystem stĂ€rker bei den Fotos der Partner als der Freunde an.
Zur selben Zeit nahm die AktivitĂ€t in anderen Gehirnrealen, etwa dem prĂ€frontalen Cortex, ab. Er ist verantwortlich fĂŒr das logische Denken und rationale Entscheidungen. Auch bremste ein Netzwerk um die temporo-parietale Kreuzung seine AktivitĂ€t. Es ist seine Aufgabe, andere Menschen sozial einzuschĂ€tzen. Daraus könnte man grundsĂ€tzlich eines schlieĂen: Liebe macht blind. Leider ist es wissenschaftlich schwierig, die Aktivierungsmuster im Gehirn mit dem psychologischen Vorgehen im Kopf des Menschen zu verbinden. Das sagte auch 2003 ein Team um den Psychologen John Cacioppo von der University of Chicago in einer Ăbersichtsarbeit zum Verfahren in den sozialen Neurowissenschaften.
Die Neurowissenschaftlerin Stephanie Cacioppo von der UniversitĂ€t Genf sammelte zusammen mit Kollegen 2012 die Entdeckungen der Hirnforschung zur romantischen Liebe. Es ist dabei herausgekommen, dass leidenschaftliche Liebe Hirnreale weckten, die mit Euphorie, Belohnung und Motivation zusammenhĂ€ngen. Die ZustĂ€nde gleichen einer Sucht, da sich diese Gebiete auch unter Einfluss von Kokain regen. Wenn man auf die Hormone schaut, scheint dies zu stimmen. Vor allem in der prickelnden Phase des Verliebtseins ĂŒberschwemmen Botenstoffe wie das GlĂŒckshormon Dopamin unser Gehirn. Es hat nicht nur bei Belohnungen im Gehirn und bei Euphorie eine Bedeutung, sondern auch bei Sucht.
Im Sturm der GefĂŒhle nimmt der Dopaminpegel zu, aber der Serotoninpegel nimmt ab. Aus ersten Untersuchungen folgte, dass der Serotoninpegel von Verliebten mit dem von Leuten mit einer Zwangsstörung gleichkommt. Die Liebe hemmt am Anfang das Denken und beeinflusst, dass wir nur noch an diese einzige Person denken. Da könnte man sagen, dass Liebe eine Art der Obsession ist. Dieser Gedanke ist leider nur hypothetisch und hat noch ein anderes Dilemma. Das Serotoninsystem hat bei der Liebe eigentlich eine Bedeutung, aber aufgrund einer Ăbersichtsstudie von 2009 ist es nicht eindeutig, dass der Serotoninpegel bei jedem romantisch Verliebten abnimmt.
Wenn schon etwas Zeit in einer Beziehung mit dem Partner verbracht wurde, kommt das Hormon Oxytocin ins Spiel. Es wird verstĂ€rkt im Zeitraum der romantischen Bindung ausgeschĂŒttet. Es ist verantwortlich fĂŒr das Vertrauen gegenĂŒber anderen und welche Person man anziehend findet und hilft der langfristigen Paarbindung und der Treue. Das bedeutet, dass aus einer einfachen Romanze eine richtige Beziehung entsteht, die man auch im Körper und im Gehirn nachweisen kann.
Liebe ist sehr komplex. Und vielleicht ist es sogar unmöglich, alle Fragen zu ihr zu beantworten. Aber vielleicht ist es auch gut so. Denn dann bleibt die Liebe fĂŒr uns alle als eine starke und mysteriöse Kraft bestehen.
Textquellen:
https://www.dasgehirn.info/handeln/liebe-und-triebe/liebe-ist-biochemie-und-was-noch
https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/das-weiss-die-wissenschaft-ueber-liebe/
Bildquelle:
https://pixabay.com/de/photos/zuneigung-paar-finger-h%C3%A4nde-1853650/
Voll schön geschrieben đ